Die Skoliose ist eine Seitverbiegung der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Verdrehung der Wirbelkörper, die nicht mehr vollständig aufgerichtet werden kann.
In der Regel bildet sich eine Skoliose während des Wachstums langsam aus.
Das Problem ist, dass man am Anfang nichts Auffälliges an seinem eigenen Rücken sieht, die Skoliose hat sich so zu sagen versteckt. Mann sieht und merkt nichts, es tut nichts weh, es ist höchstens etwas schief am Körper.

In der Wachstumsphase haben wir aber körperlich die besten Chancen den Zustand zu verbessern. Nach Abschluss der Wachstumsphase gehen diese körperlichen Verbesserungsmöglichkeiten verloren. Je später die Behandlungsstrategien beginnen, desto geringer sind die Chancen auf einen Behandlungserfolg. Die Skoliose führt nach und nach zu strukturellen Veränderungen der Wirbelkörper mit Verlust der Beweglichkeit.

Die Diagnose

Die Diagnose wird vermutet bei einer Körperasymmetrie im Stand.

Es gibt mehrere Anzeichen die bei Skoliose auffällig sind, wie zum Beispiel:

– Asymmetrie der Taillendreiecke,
– prominente Hüfte,
– Lendenwulst, Rippenbuckel,
– abstehendes Schulterblatt,
– Schulterhochstand auf einer Seite.

Durch Veränderungen des kosmetischen Erscheinungsbildes kann eine Skoliose neben den medizinischen, noch psychische Probleme mit sich bringen.

Die Wirbelsäule ist somit bereits verformt, und diese Tendenz läuft meist bis zum Wachstumsabschluss weiter.

Die Deformitäten, ein Schulterhochstand und eine Rotation des Schultergürtels und des Beckens, ein Rippenbuckel, und ein Lendenwulst werden immer mehr sichtbar. Diese Brustkorb-Verwringung kann zu Beeinträchtigung der inneren Organe (Lunge/ Herz) führen.
Wenn ein Verdacht besteht, kann eine Skoliose durch bestimmte Untersuchungen wie z.B. Röntgen der Wirbelsäule festgestellt werden. Die Krümmung wird dann germessen, und der Schweregrad der Skoliose bestimmt.

Die Behandlung

Grundsätzlich hängt die Behandlungsmethode vom Ausmaß der Skoliose und dem Alter des Patienten ab. Eine frühe Behandlung verbessert die Prognose auf jeden Fall.

Das Behandlungsziel ist eine weitere Krümmungszunahme zu vermeiden oder den jetzigen Zustand noch verbessern.

Die Frühbehandlung der Skoliose (unter 20°) bedeutet vor allem Prävention und Progredienzstop. In dieser Phase gilt die ambulante Physiotherapie als Behandlung.

Wenn der Krümmungswert der 20 Grad nach Cobb (Röntgenmessung) Grösse überschreitet, behandelt man die Skoliose mit Korsett (Orthese, ganztags) und Physiotherapie.

Bei der 40 Grad Grenze sprechen wir von einer ungünstigen Prognose. Hier sollte die Operation als mögliche Behandlung überlegt werden.

Über 30-40 Grad sind die Behandlungsziele wie oben geschrieben, den bestehenden Befund zu verbessern, so dass den Kindern operative Maßnahmen erspart bleiben und sekundären Krankheitsrisiken vorgebeugt wird.
Über 40-50 Grad nach Cobb ist die Operation eine Behandlungsmöglichkeit, wo zwei Ziele verfolgt werden: eine weitere Krümmungszunahme vermeiden und die Wirbelsäule zu Begradigen.

Spezifische krankengymnastiche Behandlung für die Skoliose: Schroth-Therapie

Die Schroth-Therapie ist eine spezielle Therapiemethode, die vor allem bei den Wirbelsäulenverkrümmungen, den Skoliosen ihren Einsatz findet. Das Prinzip ist die aktive, individuelle Korrektur der Krümmung unter Einbeziehung der Atmung bei gleichzeitiger Dehnung der verkürzten Muskulatur.

Das Ziel ist die Deformitäten zu korrigieren und das Korrekturergebnis zu halten.
Bei der Therapie spielt auch die Beseitigung von Bewegungseinschränkungen eine wichtige Rolle. Die Methode basiert auf der Verbesserung des Körpergefühls und der Wahrnehmung, sowie der Schmerzbekämpfung.

Die individuelle, komplexe Therapie basiert auf der Schroth Methode, die durch andere Behandlungsansätze wie Manuelle Therapie, Wärmeanwendungen, usw. ergänzt wird. Im günstigen Fall ist neben 1-2 Behandlungseinheiten pro Woche noch tägliches Üben zuhause erforderlich.

Therapeutische Ergebnisse

Durch konservative Behandlungsmaßnahmen lässt sich eine Skoliose abhängig vom Befund aufrichten. Dieses Ergebnis ist aber zeitlich noch nicht stabil, und kann durch Intensivrehabilitation und Korsettversorgung unterstützt bzw. ergänzt werden.

Mit dem Korsett versuchen wir durch gezielten, permanenten Druck den Thorax symmetrisch zu formen, um dem weiteren Wachstum eine physiologische Möglichkeit zu bieten und dabei die Wirbelsäulenverbiegung und Verdrehung teilweise zurückdrängen.

Im Bereich Intensivrehabilitation stehen verschiedene Wege zur Verfügung. Stationäre Intensive Rehabilitation in speziellen Kliniken, oder bei auf Skoliose spezialisierten Praxen wo die personellen Voraussetzungen für das Skoliosegebiet gegeben sind.

Wenn die Behandlung mit Hilfe von Spezialisten wie Ärzten, Physiotherapeuten, und Orthopädie Technikern angefangen hat, werden die Patienten in der Regel im Halbjahresrhythmus zur Kontrolle beim Orthopäden bestellt.

Da der Erfolg von vielen Einflussfaktoren bestimmt ist, kann der Verlauf bei diesem Krankheitsbild nicht zuverlässig vorhergesagt werden. Die Ergebnisse schwanken im ungünstigen Fall von bremsen der Verschlechterungs-geschwindigkeit, bis zur vollständigen Begradigung. Wenn wir hier von einer idiopathischen Skoliose ausgehen (die Ursache ist nicht bekannt oder eher genetisch), kann man sagen, dass je älter der Patient und je höher der Skoliosewinkel zu Behandlungsbeginn ist, desto schwerer sind gute Korrekturen zu erreichen.

Unsere Erfahrung zeigt, dass die Motivation in der Therapie für den Behandlungserfolg von Skoliose-Patienten eine sehr große Rolle spielt.

Bei beginnenden und bei mittelmäßigen Skoliosen bestehen gute Chancen den Zustand zu verbessern, wenn die Patient-Compliance und die körperliche Gegebenheiten gut sind.